DIE GESCHICHTE BAMBERGS

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17. Jahrhundert

Zur Jahrhundertwende war Süßholz, neben Sämereien und Gewürzpflanzen, eines der wichtigsten Exporterzeugnisse der Bamberger Gärtner. Aus Süßholz wurden Lakritze und Hustensaft hergestellt.

Seit 1601 ist ein Waisenhaus am Kaulberg durch Rechnungen belegbar. Es war 1588 von Fürstbischof Ernst von Mengersdorf gestiftet worden und war ehemals ein Seelhaus für Pilger. Heute ist dort eine Jugendherberge untergebracht, Unterer Kaulberg 30.

1602 entstand der erste gründliche Abriss der Stadt Bamberg, der sogenannte Zweidlerplan. Der Kartograph und Landvermesser Petrus Zweidler aus Teuschnitz fertigte, auf Anweisung des Bischofs, 4 Kupferstichplatten an, die am Ende einen Stadtplan von 103 x 83 cm Größe auf 4 Blättern Papier ergaben. Mit der Grundrissdarstellung aus der Vogelperspektive kann man sich noch heute in der Altstadt zurechtfinden. Der Plan ist ein wichtiges Zeugnis der Stadtgeschichte und Stadtentwicklung, aber auch ein Meisterwerk der Kartographie.

1605 erwarb die Stadt das Gasthaus "Zum Wilden Mann" (Kranen 12) um dieses Gebäude abzureißen und für seine Bürger einen Veranstaltungsort zu schaffen. 1610 war der Renaissancebau soweit fertiggestellt, dass die ersten Veranstaltungen, vornehmlich Hochzeiten, stattfinden konnten. Daher rührt wohl auch die Bezeichnung Hochzeitshaus.

1605 - 1611 begann, unter der Leitung des Nürnberger Stadtbaumeisters Jakob Wolff d. Ä., der Bau der beiden hinteren Flügel der Neuen Residenz. Der sogenannte Gebsattelbau wurde noch im Stil der Renaissance ausgeführt. Bis zur endgültigen Fertigstellung des Fürstenhofes, sollte noch 100 Jahre vergehen.

1609 wurde Johann Gottfried von Aschhausen einstimmig vom Domkapitel zum neuen Fürstbischof gewählt. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem man einen liederlichen Lebenswandel und Nähe zum Protestantismus vorwarf, der sich selbst aber in erster Linie als Landesvater und nicht als Bischof sah, war der neue Fürstbischof gerade das Gegenteil und nahm die Reform der Kirche ernst. Um dem katholischen Glauben wieder zu altem Glanz zu verhelfen, holte er 1610 die Jesuiten nach Bamberg, denn diese waren die Träger der Gegenreformation. Sie bezogen das ehemalige Karmelitenkloster in der Au (Austraße). Außerdem trat er der Katholischen-Liga bei die Herzog Maximilian von Bayern ins Leben gerufen hatte.

Am 10. Mai 1610 erließ Johann Georg ein Mandat gegen Wahrsagerei, Zauberei und abergläubische Bräuche. Dieses Mandat sollte die Grundlage der Hexenverfolgung im Hochstift werden. Die treibende Kraft hinter der Hexenverfolgung war Generalvikar und Weihbischof Friedrich Förner. Mit seinen Predigten befeuerte er den tief verwurzelten Aberglauben der Menschen und präsentierte Schuldige für die damaligen Wetterkapriolen, die als kleine Eiszeit in die Geschichte eingehen sollten.

1610 brannte der Dachstuhl der Klosterkirche auf dem Michelsberg komplett aus. Der Brand wurde einem Dachdecker zur Last gelegt. Dieser hatte bei Reparaturarbeiten am bleigedeckten Dach das Kohlenbecken für die Bleischmelze nicht von seinem Arbeitsplatz nach unten getragen und so den Brand verursacht. Die Löscharbeiten waren sehr schwierig, da das geschmolzene Blei in den Kirchenraum tropfte. Nur Teile des Chors und das Grab Ottos blieben unversehrt. Im Zuge der Reparatur erhielt das Langhaus ein neues Gewölbe und zwei neue Türme. Für die Bauarbeiten zeichnete der Baumeister Lazaro Agostino verantwortlich.

1611 übergab Johann Gottfried den Jesuiten die Leitung des Gymnasiums Collegium Ernestinum. Die Jesuiten sollten den Trienter Konzilsbeschluss die Priesterausbildung zu reformieren in Bamberg umsetzten.

Bengt Bengtsson Oxenstierna erwähnt Bamberg in seinen Reiseaufzeichnungen.

1613 zog das Ernestinum in ein neues Gebäude in der Austraße um. Bis heute befinden sich in dem Renaissancebau Räume der Bamberger Universität.

1613 übernahmen die Jesuiten, neben dem Gymnasium, auch die Leitung des Priesterseminares. Und 1614 die Leitung der restlichen 13 Bamberger Stadtschulen, der fünf Spitäler und zweier Leprahäuser.

Die Weihnachtskrippe in St. Martin geht auf eine Tradition zurück, die Anfang des 17. Jahrhundert in Alt St. Martin ihren Ursprung hatte. Dort war seit 1615 ein Weihnachtsspiel mit lebenden Figuren und kurz darauf auch eine Krippe mit Figuren belegt.

1616 - 1619 rollte die erste Welle von Hexenprozessen durch das Hochstift. Die ersten Verfahren fanden nicht in Bamberg, sondern in Kronach, Zeil und Hallstadt statt. 1619 musste der Fürstbischof die Hexenverfolgung einstellen, da die Verfahren und Hinrichtungen mehr Geld kosteten als erwartet. In diesen drei Jahren fielen 155 Menschen dem Hexenwahn zum Opfer, doch es sollte noch schlimmer kommen.

1617 wurde das Deckengemälde der sog. Himmelsgarten in der renovierten Klosterkirche des Michelsbergs fertiggestellt. Der Himmelsgarten zeigt 578 Blumen und Kräuter und gehört zu den außergewöhnlichsten Deckengemälden Deutschlands.

Nach dem Tod des Würzburger Bischofs Julius Echter übernahm Johann Gottfried dessen Amt und regierte beide Bistümer in Personalunion. Ein Zustand der sich in den folgenden Jahrhunderten noch des Öfteren wiederholen sollte.

1618 brach der Dreißigjährige Krieg aus. Der Bamberger Bischof stellte dem Kaiser und der Katholischen-Liga 13000 Soldaten zur Verfügung. Zu Beginn des Krieges blieb die Stadt von unmittelbaren Kriegshandlungen verschont, doch das sollte sich noch ändern.

Am 29. Dezember 1622 verstarb Fürstbischof Johann Gottfried von Aschhausen auf einem Fürstentag in Regensburg, den Kaiser Ferdinand II. einberufen hatte.

1623 übernahm Johann Georg II. Fuchs von Dornheim das Bamberger Bistum und erlangte traurige Berühmtheit als fanatischer Inquisitor, womit er sich den Beinamen "Hexenbrenner" verdiente. Zwar waren im Fürstbistum schon Ende des 16. Jahrhunderts Hexen verfolgt worden, doch während der Regentschaft Johann Georgs fielen dem Hexenwahn zwischen 500 und 1000 seiner Untertanen im Fürstbistum zum Opfer.

Ein schwerer Kälteeinbruch am 25. Mai 1626, der die Fruchtansätze von Weinreben, Obstbäumen und Getreide erfrieren ließ, was eine Hungersnot nach sich zog, wurde zum Auslöser der zweiten Welle der Hexenverfolgung im Bamberger Bistum. Die Menschen wollten lieber an Schadzauber glauben, als an ein natürliches Wetterphänomen und der Fürstbischof und dessen Weihbischof Förner bestärkten sie darin nach Kräften.

Eine der Besonderheiten der Bamberger Hexenverfolgung war das Malefizhaus, es wurde 1627 eigens an der heutigen Promenade erbaut um angebliche Hexen zu internieren, zu verhören und zu foltern. Weitere Bamberger Besonderheiten waren, dass überdurchschnittlich viele Männer als Hexer angeklagt und hingerichtet wurden, als auch sehr viele wohlhabende und hochgestellte Familien teilweise gänzlich ausgerottet wurden. Unter den Opfern waren fünf Bamberger Bürgermeister, einige Hofbeamte, sowie der bischöflicher Kanzler Dr. Georg Haan und seine gesamte Familie. Haan hatte Bischof Aschhausen die Mittel zur Fortführung der Hexenprozesse verweigert und so die erste Welle der Hexenverfolgung beendet.
Zwar hatte der Kaiser mehrfach versucht die Hexenverfolgung im Bamberger Fürstbistum zu beenden, doch erst mit seinem Mandat vom 12. Juni 1631, welches die Verhaftung und Folterung aufgrund von Denunziation verbot, endete der Hexenwahn im Hochstift. Die Schweden, die die Stadt 1632 besetzt hatten, ließen die letzten Insassen des Malefizhauses frei.
Bis zum Ende der Hexenprozesse hatte die Hexenkommission und der Fürstbischof rund 500.000 Gulden von den Verurteilten eingezogen. Am Ende flohen die Verantwortlichen Hexenkommissare und wurde nie für ihre hundertfachen Morde zur Rechenschaft gezogen.

Um die Gegenreformation weiter voranzutreiben berief 1627 Fuchs von Dornheim die Kapuziner nach Bamberg und siedelte die ersten Ordensleute an der Weide an. Des Weiteren wurden nicht-katholische Geistliche, Lehrer und Beamte aus ihrem Dienst entlassen und wer nicht wieder zum katholischen Glauben zurück konvertieren wollte, wurde aus dem Bistum vertrieben.

1628 begann der Neubau von St. Stephan. Bis auf den Chor von 1300 und die Türme von 1235 wurde alles abgebrochen und von den Baumeister Giovanni Bonalino (1575 - 1633) und Antonio Petrini (1631 - 1701), im italienischen Hochbarock, auf dem alten kreuzförmigen Grundriss des Vorgängerbaues, neu errichtet. Der Dreißigjährige Krieg und die daraus resultierenden Verheerungen der Stadt führten dazu, dass die Bauarbeiten bis 1680 dauerten.

Ein von Johann Franz Casche für die Obere Brücke gestiftete Kreuz wurde am 10 August 1628 aufgestellt.

Der der Hexerei angeklagte Bamberger Bürgermeisters Johannes Junius verfasste am 24. Juli 1628 während seiner Haft kurz vor seiner Hinrichtung einen Abschiedsbrief an seine Tochter Veronika. Es ist eine sehr seltene Quelle, die einen unverstellten Blick hinter die Kulissen des Hexenwahns der Frühen Neuzeit bietet.

1632 erwähnte Martin Zeiller Bamberg in seinen Reisebeschreibungen.

Bis 1632 blieb Bamberg von direkten Kriegshandlungen verschont. Fuchs von Dornheim hatte sich bis jetzt nur mit Truppen und Geld am Krieg beteiligt. Doch am 11. Februar besetzten schwedische Truppen unter General Horn, nach kurzer Gegenwehr, erstmals die Stadt. Der Fürstbischof und große Teile der Geistlichkeit waren schon zuvor aus der Stadt geflohen. Im März zerstörten die Schweden die 1496 erstmals urkundlich erwähnte Magdalenenkapelle nebst umliegender Gebäude in der Wunderburg. Die Kapelle wurde nicht wiederaufgebaut.

Doch schon am 9. März konnte Graf Tilly die Schweden wieder aus der Stadt vertreiben und fast ein Jahr lang halten. Vom 4. - 7. Oktober 1632 hielt General Wallenstein eine Musterung in der Stadt ab. Er nahm Quartier im "Haus Zum Saal" in der Langen Gasse heute Lange Straße.

Im Februar 1633 nahmen die Schweden Bamberg erneut ein und am 13. August mussten die Vertreter der Stadt dem Herzog von Franken Bernhard von Weimar Treue und Gehorsam schwören.

Fürstbischof Fuchs von Dornheim verstarb am 19. März 1933 im Exil in Kärnten. Sein Nachfolger Franz von Hatzfeld (1633 - 1642) war seit 1931 Fürstbischof von Würzburg und übernahm das Bamberger Bistum in Personalunion.

Nach der Schlacht von Nördlingen 1634 mussten sich die Schweden aus Franken zurückziehen und am 30. März 1635 kam Fürstbischof Franz von Hatzfeld erstmals seit seiner Wahl nach Bamberg.

Zwar war nach dem Prager Frieden vom 30. Mai 1635 Franken kein unmittelbarer Kriegsschauplatz mehr, dennoch wurde Bamberg und das Hochstift durch Truppendurchzüge, Einquartierungen, Kontributionen und kurzzeitige Besetzungen weiterhin stark belastet und die Bevölkerung litt große Not.

1636 - 1656 baut der Hofarchitekt Giovanni Bonellino ein neues Kloster nebst Klosterkirche für die Kapuziner in der Kapuzinerstraße. Die eigentliche Klostergründung fand 1649 statt. Die Klosterkirche wurde 1656 auf Heinrich und Kunigunde geweiht. 1804 wurde das Kloster aufgelöst, die Räume anderweitig genutzt und 1877 abgerissen. (Heute Clavius Gymnasium)

Von Januar bis März 1641 besetzten Französische Truppen unter Marschall Guelriant Bamberg, denn die Franzosen waren 1635 an der Seite Schwedens in den Krieg eingetreten.

1642 wurde Melchior Otto Voit von Salzburg (1642 - 1653) zum Nachfolger des am 30. Juli verstorbenen Fürstbischofs bestellt. Er erwarb sich große Verdienste um den Wiederaufbau der Stadt.

1643 besetzte der schwedische Befehlshaber Christoph von Königsmarck kurzzeitig Bamberg, um Lösegeld zu erpressen. Zunächst hatte er 70.000 Reichstaler gefordert, musste sich aber mit 16.000 begnügen, da die Bürger nicht mehr aufbringen konnten.

1646 Quartierte Erzherzog Leopold Wilhelm von Österreich seine Truppen in Bamberg ein. Er war zwar Heerführer der Kaiserlichen Kriegspartei, doch hinterließen seine Soldaten bei ihrem Abzug am 30. Mai die Stadt kaum weniger beschädigt, als die feindlichen Heere.

Am 14. November 1647 erhob der Bischof das Kollegium der Jesuiten, welches auf die Gründung der Domschule von Kaiser Heinrich zurückgeht, zur Akademie. Die "Academia Ottoniana" hatte zunächst eine theologische und eine philosophische Fakultät. Nach der Bestätigung durch Kaiser und Papst nahm die Akademie, mit allen Rechten einer Universität, am 1. September 1648 ihre Lehrtätigkeit auf. Bis 1650 stieg die Zahl der Studierenden auf 400.

1648 beendete der Westfälische Frieden den Dreißigjährigen Krieg. Das Fürstbistum Bamberg und der Fränkische Reichskreis, dessen Direktor der Fürstbischof war, wurden durch den tatkräftigen Gesandten Cornelius Göbel bei den Verhandlungen in Osnabrück und Münster vertreten.

Der Krieg hatte in der Stadt schlimme Spuren hinterlassen. Zwar waren nur wenige Gebäude durch direkte Kriegseinwirkungen zerstört worden, doch durch die ständigen Einquartierungen von Soldaten, waren viele Gebäude ruiniert, oder durch dauerhaften Leerstand unbewohnbar geworden. Vor allem die ärmeren Stadtviertel waren betroffen. Selbst der Dom hatte schwer unter den Schwedischen Soldaten gelitten und musste vorübergehend geschlossen werden. Flucht, Seuchen, Kampfhandlungen und Hunger hatten die Einwohnerzahl von 12.000 Einwohnern um das Jahr 1600, auf 6.900 dezimiert. Im gesamten Fürstbistum war die Bevölkerung um rund 40% gesunken. Das Bistum musste 100 000 Gulden Kriegsentschädigung an Schweden bezahlen, weshalb die letzten schwedischen Truppen erst 1650 endgültig abzogen.

Ebenfalls 1648 erschien eine Bamberger Stadtansicht in der "Topographia Franconiae".

Ab 1648 führten Joachim von Sandrart und Justus Glerker die Barockisierung des Bamberger Dom fort. Im Laufe der Umgestaltung wurden die Bundglasfenster entfernt, die Gewölbe und Wände weiß gestrichen. Die Mittelalterliche Ausstattung verschwand größtenteils aus dem Dom, so wurden Lettner vor dem Ostchor entfernt und durch Gitter ersetzt und zahlreiche Altare neugestaltet.

1649 richtet der Bauer Hanß Lauer in der Königstraße eine Brauerei ein - die Fässla Bräu.

Um 1650 wurde den Juden offiziell gestattet, sich in der neuen Judengasse (heute Generalsgasse) anzusiedeln, wobei die Bischöfe in den folgenden Jahren mehrere Mandate zum Schutz der Juden erließen.

Zwischen 1652 und 1732 entstand oberhalb von St. Michael die heutige Barockkirche St. Getreu. Der Kirchenbau entstand über einem Vorgängerbau, welcher schon 1124 geweiht worden war.

1653 wurde Philipp Valentin Voit von Rieneck (1653 - 1672) Fürstbischof. Er setzte die Sparpolitik seines Vorgängers, sowie die Barockisierung des Stadtbildes fort. Außerdem beschnitt er die Mitsprache der Stände, er berief den Landtag einfach nicht mehr ein.

1653 leben wieder rund 7.000 Einwohner in Bamberg.

Am 24. Juni 1654 wurde die Kapuzinerkirche zu Ehren Heinrichs und Kunigundes geweiht.

1658 ließ der Fürstbischof die Reliquien des Kaiserpaares in das Marmorgrab Riemenschneiders, welches im Zuge der Barockisirung vor den Ostchor versetzt worden war, überführen.

Ab 1665 wurde der rückwärtige Teil des Anwesens Generalsgasse Nr. 15 als dritte Bamberger Synagoge genutzt.

1668 wurde das Rottmeisterhaus, der älteste Teil des Alten Rathauses, erneuert.

1670 wurde in der Wunderburg erstmals eine Brauerei urkundlich erwähnt, die heutige Mahrs Bräu.

1671 finanzierte Voit von Reineck den Wiederaufbau des Waisenhauses am Kaulberg, welches der Hl. Margareta geweiht war, aus seiner Privatschatulle und bedachte es mit einem Legat in seinem Testament.

1672 hatte Bamberg wieder eine Einwohnerzahl von rund 10000 erreicht.

Peter Philipp von Dernbach (1672 - 1683) übernahm 1672 den Bamberger Bischofssitz und wurde 1675, in Personalunion, auch Bischof von Würzburg. Ihm gelang es die Rechte des Domkapitels, welches seit Jahrhunderten die Amtsgewalt des Bischofs beschränkt hatte, zu beschneiden, doch ganz befreien konnte auch er sich nicht.

In einem Allianzvertrag vom 15. November 1675 verpflichtete sich der Bamberger Fürstbischof zur Bereitstellung von 6.000 Soldaten für Kaiser Leopold I., der in einen Konflikt mit König Ludwig XIV. von Frankreich verwickelt war. Dieses Truppenkontingent sollte, dem Trend der Zeit folgend, zur Keimzelle eines Stehenden-Heeres im Fürstbistum werden.

Nachdem es mehrfach zu Misshandlungen von Juden auf offener Straße gekommen war, erneuerte der Fürstbischof am 5. Juli 1672 einen Erlass seines Vorgängers, der Tätlichkeiten gegen Juden unterbinden sollte.

Am 5. August 1678 ließ der Enkel von Johann Franz Casche, Dr. Hohann Philipp Casche das schadhafte Kreuz auf der Oberen Brücke durch eine Kreuzigungsgruppe ersetzen.

Zwischen 1679 und 1682 ließ das Kloster Ebrach auf seinem Grundstück am Vorderen Bach 5 von Werkmeister Andreas Kestler den (Alten) Ebracher Hof errichten.

1683 bestieg Marquard Sebastian Schenk von Stauffenberg (1683 - 1693) den Bischofstuhl in Bamberg. Er ordnete die Finanzen des Bistums und trieb den barocken Umbau der Stadt wesentlich voran.

Zu den bedeutendsten Bauten dieser Zeit gehören die Jesuitenkirche St. Martin. Die einzige Barockkirche, mit dem größten Kirchenraum der Stadt wurde zwischen 1686 und 1693 nach Plänen von Georg Dientzenhofer und unter der Bauleitung von Johann Leonhard Dientzenhofer errichtet. Ein weiterer Meilenstein zum fränkischen Frühbarock war die Fürstbischöfliche Marquardsburg (Schloss Seehof). Die drei Kilometer vor den Toren der Stadt gelegen Anlage wurde nach Plänen von Antonio Petrini 1696 fertiggestellt. Seehof war Sommerfrische und Jagdschloss der Fürstbischöfe und beherbergt heute die Bayerische Verwaltung der staatlichen Schlösser, Gärten und Seen.

Um 1690 hatte das Fürstbistum sich finanziell von den Kriegswirren erholt und galt sogar als relativ Wohlhabend, sodass der Fürstbischof 1692 in der Lage war, ein stehendes Heer von 12.000 Mann unter Waffen zu halten.

Unter der Leitung von Leopold Dientzenhofer wurde 1692 die Fassade der Kirche des Karmeliten Kloster Kirche am Kaulberg barockisiert.

1692 wurde auf Betreiben Andreas Klubenspieß die barocke Maria Hilf Kapelle als Ersatz für die abgegangene Magdalenenkapelle in der Wunderburg errichtet.

Nach dem überraschenden Tod Marquard Sebastians wurde am 16. November 1693 Lothar Franz von Schönborn (1693 - 1729) einhellig vom Domkapitel zu dessen Nachfolger bestellt.
Seine Ernennung zum Erzbischof von Mainz 1695, womit die erste Kurwürde des Reiches und das Erzkanzleramt verbunden waren, vergrößerte seine Macht im Fürstbistum und im ganzen Reich. Hinzu kam, dass Papst Innozenz XII. Wahlkapitulationen, die die Macht der Bamberger Bischöfe über Jahrhunderte beschnitten hatten, verboten hatte.
So konnte er in Bamberg einen absolutistischen Herrschaftsstil durchsetzen, das Domkapitel entmachten und seiner Baulust freien Lauf lassen. Nicht von ungefähr wird er auch "Vater des fränkischen Barocks" genannt, denn unter seiner Regierung wurden sämtliche Kirchen und Kapellen, sowie die Fassaden zahlloser Fachwerkhäuser Bambergs, barockisiert. Des Weiteren gab er im April 1695 seinem Hofbaumeister Leonard Dientzenhofer den Auftrag eine Neue Residenz zu bauen. Aber auch die Staatsführung baute er um. Es entstand ein neues bürgerliches Beamtentum. Die Amtsträger wurden nach ihren Fähigkeiten, nicht nach ihrem Stand ausgewählt, beurteilt und gefördert. So entstand eine neue, dem Fürstbischof ergebene wohlhabende Schicht Bürger, die mit über zwanzig neu errichtete Palais die barocke Umgestaltung des Stadtbildes vorantrieb.

1695 zählte die Stadt 11.000 Einwohner, hatte also fast Vorkriegsniveau erreicht.

1696 begann die Barockisierung des gesamten Michelsberger Klosters. Dieser Umbau sollte das gesamte 18. Jahrhundert hindurch andauern.

1698 errichtete Johan Christoph Bissing den Neptunbrunnen am Grünen Markt auf einem Vorgängerbrunnen von 1337. Der Figurenschmuck stammte von dem Bildhauer Caspar Metzner. Der Brunnenneubau sollte die Wasserversorgung auf der Insel verbessern.

1698 begann der Baumeister des Fürstbischofs Leonhard Dientzenhofer mit dem Erweiterungsbau der Neuen Residenz und fügte dem 1605 entstandenen Gebsattelbau bis 1707 zwei neue barocke Flügel hinzu. Ein geplanter dritter Flügel, der den Abriss der "Alten Hofhaltung" bedurft hätte, wurde nicht ausgeführt.

Gegen Bezahlung durften sich Juden in Bamberg aufhalten. Sie genossen sogar den Schutz des Bischofs, solange dieser finanzielle Vorteil aus ihrem Aufenthalt ziehen konnte. So mussten die Juden Leibzoll, Haussteuer, Handelssteuer, Pferdegeld, Neujahrsgeld, Totenzoll, Bergsteuer, Interregnumsabgabe usw. zahlen. Doch 1699 kam es zu Übergriffen gegen jüdische Bürger in Bamberg nachdem der Fürstbischof, in guter Absicht, trotz einer Nahrungsmittelknappheit Getreide an holländische Juden verkauft hatte. Das Gerücht, dass Juden alle Getreidevorräte im Bistum aufkaufen würden, führte zu Aufständen, die sich von der Stadt auf das Umland ausweiteten, bis die Truppen des Fürstbischofs diese niederschlugen.

- Das 17. Jahrhundert (TerraX)

- Die Hexenverfolgung im Hochstift Bamberg

- Hexenverfolgung

- BR2 radioWissen - Bamberger Hexenprozesse - Manuskript

- musstewissen Dreißigjähriger Krieg:

Bamberg im dreißigjährigen Krieg (PDF)

- Die Schönborns

- ARTE: Der lange Weg zum Frieden - Das Ende des Dreißigjährigen Krieges